SEP23MO

Zentr. Stelle Verfolgung von NS-Verbrechen

  • Montag, 23. September 2019
  • Daniel Dietrich

Zugehörige Gruppen

  • Geschichte
  • UNESCO

Der vierstündige Geschichtskurs von Herrn Dietrich besuchte am 18. September das Bundesarchiv in Ludwigsburg, das gleichzeitig auch als Zentrale Stelle zur Verfolgung von NS-Verbrechen fungiert.

Zentr. Stelle Verfolgung von NS-Verbrechen

Der vierstündige Geschichtskurs von Herrn Dietrich besuchte am 18. September das Bundesarchiv in Ludwigsburg, das gleichzeitig auch als Zentrale Stelle zur Verfolgung von NS-Verbrechen fungiert.
Die Klasse wurde von Herrn Kress (Schulkoordinator und archivpädagogischer Mitarbeiter) sowie Herrn Dr. Peter Gohle (Leiter der Außenstelle Ludwigsburg des Bundesarchivs) begrüßt, die beide auch den weiteren Verlauf des Tages leiteten.

Zu Beginn der Veranstaltung wurde der Gruppe die Arbeit der Zentralen Stelle, die verschiedenen Berufsgruppen, die rechtlichen und ethischen Grundlagen und letztendlich auch die Existenz der Zentralen Stelle selbst erläutert und anschaulich erklärt. Dazu gehörte auch ein Rundgang durch das Gebäude der Bundesbehörde, bei dem den Schülerinnen und Schülern die wichtigsten Aufgabenbereiche hautnah vorgestellt wurden. Dabei durften die Teilnehmer auch einen Blick in das „Allerheiligste“ der Zentralen Stelle werfen – die in über 60 Jahren in mühsamer Recherche erstelle Zentralkartei mit Namen, Orten und Einheiten, die insgesamt weit über eine Millionen Einträge umfasst. Die 1958 eingerichtete Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung von NS-Verbrechen besitzt damit die weltweit wohl umfangreichste Aktensammlung zur Unrechtsgeschichte des Dritten Reiches.


Im Verlauf des zweiten wesentlichen Teils des Besuches wurde den Schülerinnen und Schülern die Notwendigkeit der anspruchsvollen und auch kostenintensiven Arbeit der Zentralen Stelle nähergebracht, die neben der juristische Ermittlungsarbeit in jüngerer Zeit zunehmend auch die wissenschaftliche Aufarbeitung der dort lagernden umfangreichen Materialien umfasst.
So wurden die Schüler über NS-Verbrechen aufgeklärt, wobei sich Herr Kress sehr viel Mühe gab, den Schülern das tatsächliche Ausmaß des Holocausts und der NS-Verbrechen aus heutiger Sicht nahe zu bringen. Er ging dabei besonders auf die penible, „deutsche“ Buchführung über die Ermordung von Menschen ein und veranschaulichte anhand von konkreten Beispielen auch aus der näheren Umgebung von Schorndorf, wie dadurch ein eigentlich positives Wesensmerkmal katastrophal negative Auswirkungen nach sich gezogen hat.

Im letzten und für die Schüler anspruchsvollsten Teil des Besuches, wurde der Kurs in Gruppen aufgeteilt, die anschließend ausgewählte Kopien von Originalakten und Protokollen aus dem Archiv zu echten Fällen der Zentralen Stelle erhielten und diese in ihrer Gruppe analysierten, um im Anschluss ein eigenes Urteil über die jeweilige angeklagte Person zu fällen.


Dieses Vorgehen ermöglichte nicht nur einen authentischen Einblick in die praktische Arbeit eines Staatsanwaltes, sondern vermittelte gleichzeitig auch einen drastischen Eindruck der Bandbreite von NS-Verbrechen. Dabei konnten die Schüler echte Zeugenaussagen von Opfern der NS-Gewalt lesen, aber auch die Eindrücke und Ansichten der Angeklagten und ihrer Verteidiger einsehen.
Zum Schluss stellte jede Gruppe ihre Ergebnisse vor, welche teilweise dem tatsächlichen Urteil entsprachen, oftmals aber auch für große Überraschungen sorgten.
Zusammenfassend lässt sich resümieren, dass die Exkursion nach Ludwigsburg einen spannenden Einblick in die Ermittlungsarbeit der Zentralen Stelle zur Verfolgung von NS-Verbrechen bot. Den Schülerinnen und Schülern wurde dadurch bewusst gemacht, wie mühsam und teilweise auch begrenzt die Aufarbeitung von Unrecht aus der Zeit des Nationalsozialismus ist. Hinzu kommt, dass die bewegte Geschichte der Zentralen Stelle seit Einrichtung im Jahr 1958 ein bemerkenswertes Spiegelbild der nicht immer geradlinig und einfach verlaufenen Auseinandersetzung mit der eigenen deutschen Vergangenheit verkörpert.

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